| bock-Laboratorium | ||||
Geschichten | ||||
1. Die Entstehung von GeschichtenGeschichten erzählen - verschiedene Schichten zusammenfügen, an- und aufeinanderschichten, und die neuentstandene Schicht als ganze Geschichte erzählen. Als Kind habe ich mich nie für (Gute Nacht-) Geschichten interessiert. Vielleicht, weil ich nie welche erzählt bekommen habe. Weder von meiner Oma, noch von meinen Eltern. Ich stand damals schon mit beiden Beinen im Leben und ich wußte nichts von der Möglichkeit einer erzählerischen Variante. Es gab für mich nur eine Geschichte, nämlich meine. Mein Wirken in der Zeit. Mit der Vergangenheit lebte ich in der Gegenwart und blickte immer nur für einen kurzen Moment in die Zukunft. Das heißt, vormittags freute ich mich auf den Nachmittag, am Nachmittag auf den Abend. Das war die zeitliche Länge meines futuristischen Ausblicks. Ich lebte also in der Gegenwart und das ist natürlich nicht besonders förderlich für die Entstehung von Geschichten, die sich ja meistens erst in der Vergangenheit formulieren und "zurechtbiegen". Geschichten sind ähnlich den Träumen...
Geschichte Geschichtenerzähler Zuhörer Ich träume manchmal von Zeitreisen - die Reise in eine ...Eine Reise in der Zeit würde die Aktualisierung der eigenen Existenz erfordern. Nicht die Menschheits-Geschichte müßte neu geschrieben werden, sondern die Gegenwart in der ich mein "Dasein" friste, würde sich in eine Fiktion verwandeln. Nichtsdestotrotz reise ich lieber in die Vergangenheit, als gestatte ich mir einen Ausblick in die Zukunft . Zeitreise Future Fiktion Es ist eine Form der Fiktion, daß, hätte man gewisse Sachverhalte oder Lebensumstände anders organisiert, würde die Zukunft und die momentane Gegenwart anders aussehen.Im Zeitalter der elektronischen Medien haben sich Geschichten und Erzählungen um ein Vielfaches vermehrt. Sie flimmern über Mattscheiben und Monitore, aber auch auf gedruckten Seiten und in Büchern. Vom Geschichtenerzähler zum Geschichtenvervielfältiger. Die Geschichtenerzählung ist nicht mehr für den einzelnen Zuhörer konzipiert, sondern für ein ganzes Publikum und Scharen von Zuschauern. Der mentale Einfluß der Geschichten hat sich grundlegend verändert. Die Helden der Geschichte sind zu Publikumshelden geworden. Sie sind Ideale und Idole für Massen. Mentale KunststückeUnser ganzes humanistisches Kulturgut ist gewachsen durch die Aneinanderreihung von Geschichten: "Erzählwürdig" waren ungewöhnliche Ereignisse und Situationen, die sich von der Alltäglichkeit abhoben. Die ersten aufgezeichneten Geschichten erzählten von Erfolgen bei der Jagd oder dekorierten religiöse Rituale.
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| Um die letzte Jahrhundertwende war die Ausseinandersetzung mit Geistererscheinungen und paranormalen Erlebnissen eine "salonfähige" Populärwissenschaft. Es gab schon eine Vielzahl von (ähnlich den heutigen Wochenmagazinen) Zeitschriften, die "Insidern" den sogenannten Stand der Dinge, bzw. Geistererscheinungen mitteilte. Der Wandel der Gesellschaft hin ins Industriezeitalter, verbunden mit den steigenden Konsumbedürfnissen, verlangte eine Neudefinition des menschlichen Daseins bis in die Sphären des Übermenschlichen und Übernatürlichen. Für manchen professionellen Photographen war dieses gesellschaftliche Verlangen ein willkommenes Zubrot und eine Auflockerung der sonst eher tristen Dunkelkammer-Alltage. Vor den Zeiten der digitalen Bildbearbeitung und Simulation war noch viel Handarbeit mit Retuschepinsel und Wedel angesagt. Die Photographie hatte noch den Anspruch der wahrheitsgetreuen Abbildung, geschickte Medien taten das Notwendige und oftmals sahen die "Eingeweihten" daß, was sie schon immer sehen wollten... Als Indiz eignete sich das Medium Photographie hervorragend und als bildhaftes Dokument wurde es in der sich "verbürgerlichenden" Gesellschaft mit vorhandenen Kapital bereitwillig angenommen. Ein florierender Indizien-Handel entstand. | ||||
2. Séancen, Übersinnliche Bildgestaltung und GedankenphotosSchon seit Menschen denken gibt es paranormale Phänomene, die durch geschickte mentale Täuschungen produziert werden. Täuschungen können auch im Dienste des Gemeinschaftswohles eingesetzt werden, praktiziert in Ritualen und speziellen Zeremonien. Der frühe Mensch bedurfte mehr noch als der heutige Mensch bestimmter kollektiver Rituale, um seine psychische Willenskraft auf ein angestrebtes Ziel zu sammeln und konzentrieren: Jäger - Gejagte, Um das angestrebte Ziel erreichen zu können, mußte man sich auch des Schutzes und der positiven Gesinnung göttlicher und/oder dämonischer Wesen versichern, ihre Gunst und Zustimmung gewinnen und durch Omen - oft magische oder paranormale Phänomene - erfahren. Grundeffekte der Täuschungskunst: Erscheinen - Appearance einige Grundregeln der Täuschungskunst (nach: M. Decremps; Testament de Jérôme Sharp; 1788): 1. Kündigt nie vorher an, was Ihr zu tun gedenkt, damit die Zuschauer, welche den Effekt schon kennen, keine Zeit haben, das Geheimnis zu lüften. | ||||
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| Durch die scheinbar-wissenschaftliche Form der Präsentation erhält das Ergebnis einen allgemeingültigen Charakter. Das heißt "Jedermann" bzw. jeder Séancen-Teilnehmer wird sogleich das spirituelle Erlebnis akzeptieren und mit einer gewissen Allgemeingültigkeit anerkennen. Es dauerte immerhin einiger Zeit, bis der mediale Schwindel, verursacht durch die Séancen-Teilnehmer und der "parawissenschaftlichen" Erscheinungen bloßgestellt werden konnte. Die Geistererscheinungen waren temporärer Art. Sie hinterließen keine Spuren. Dokumentiert wurde jeweils nur die visuelle Materialisation der heraufbeschworenen Geister. Es gab einzelne Versuche, den erfolgreichen Verlauf einer Séance mit anderen Mitteln zu dokumentieren: z.B. die Verewigung des Handabdruckes eines Geistes in Gips. Dieser Abdruck stellte sich jedoch sehr bald als die Hand des Assistenten des Séancenleiters und Gastgebers heraus. Oder die Versuche, eine wissenschaftliche Kausalität in parapsychologische Experimente zu bringen mit der irreführenden Zuhilfenahme von Film- und Diaprojektionen (Kinematographien), Geisterrequisiten, Ektoplasma, bewußtseinserweiternde Drogen usw. Doch um die esoterischen Erkenntnisse "nach außen" zu tragen, bedurfte es der wahrheitsgemäßen Dokumentation; zumindest so überzeugend, wie es von dem "Geisterproduzenten" aus gesellschaftlichen oder lukrativen Aspekten verlangt wurde. Und wieder blieb nur die Photographie. | ||||
Anzeige ECTOPLASMWeird, vapory apparitions are produced by the apparatus we include with this effect. The medium is securely bound and tied to an unprepared chair. The lights are extinguished, and spectators await the first manifestation. At first, only a point of bluish light will be observed, which grows in size, and assumes various shapes and positions about the medium. Ectoplasm is supposed to emanate from the body and the effect is faithfully reproduced. Ligths turned on, flakes of white matter will be found on the medium's lips, who remains securely tied, and upon examination, ropes, knots, etc. will be found to have been untampered. Easy to present, and requires only a few seconds preparation. Productive of wonderful results, and positively nothing dangerous, as no chemicals or electricity is used. Adds the final touch to all forms of spiritualistic work in the seance room. Complete ............................................$3.00 | ||||
| Der Schwindel trat immer stärker ans Tageslicht und verblaßte im Lichte der wissenschaftlich-aufgeklärten Industrie-Gesellschaft. Das Ende der spirituellen Kommunikation war absehbar und navigierte ausgebeutet auf dem schmelzenden Eis der esoterischen Isolation. Die Möglichkeit der Übertragung von Elektronenstrahlen auf eine Braunsche Röhre erzeugte eine völlig neu Art der Séancen. Im Fernseher per Fernübertragung. Doch nicht mehr die Kommunikation mit verschiedenen Familienmitgliedern stand im Vordergrund, sondern die Nähe zum Medienstar. Séance: spiritistische Sitzung mit einem Medium | ||||
3. Virtuelles Kabinettbock-LaboratoriumDas bock-Laboratorium wurde 1995 gegründet. Wissenschaftliche Gründlichkeit, allgemeingültige Gültigkeiten, Entzerrung der Sinne und kollektive Beeinflußbarkeit - dies alles sind Begriffe und darüberhinaus ein empirisches Anliegen, auf denen das Laboratorium die Untersuchungen und Zusammenstellungen aufbaut. Jedoch sind die Überlegungen ohne Notwendigkeit, die humanistische Evolution aus dem Lot bringen zu wollen. Stand der Forschung und EntwicklungDie Verbürgerlichung der Gesellschaft um die letzte Jahrhundertwende erzeugte mannigfaltige Bedürfnisse der individuellen Definition und (Selbst-) Darstellung. Vergangene Zeiten lassen sich einfacher analysieren, als die Jetzt-Zeit. Die Historie ist abgeschlossen, die Jetzt-Zeit in einer permanenten Expansion. ZieleDas Laboratorium wurde geschaffen zur intensiven Erforschung der unzulänglichen Wahrnehmung der menschlichen Sinne. Eine Definition der gesellschaftlichen Realität findet dabei nicht statt. Die parallelen Betrachtungen der Jetzt-Zeit und der historischen Ereignisse fügen sich zu einer empirischen Entfaltung.Natürlich sind dabei Fehler und unzureichende Experimentbedingungen nicht ausgeschlossen. Doch werden diese, falls erkannt, bewußt mit in die Untersuchungsanordnungen einbezogen. Wege der Dokumentation, Präsentation und ArchivierungDas klassische Dokumentations-Medium Photographie in Verbindung mit geschriebenen Text scheint meiner Meinung nach momentan den verfolgten Zielen am gerechtesten zu sein. Eine Fortführung der Untersuchungen mit den Mitteln der filmischen Darstellung stellt sicherlich eine Ergänzung zu den eher statischen Visuallisierungsmöglichkeiten des photographischen Standbildes dar. Es sind ständig neuere Ergebnisse zu erwarten. | ||||
Anzeige 390 SPIRIT VOICES - - TRUMPET MANIFESTATIONSEver hear a spirit a-talking? Imagine, if you can, attending a spirit seance - taking your own trumpet and never allowing it to leave your hands - yet, placing it to your ear and distinctly hearing strange, unearthly voices actually issue from the trumpet! | ||||
| THE JOY OF GASTROENTERLOGY Have you ever had a colonoscopic examination? They snake this fiber obtic tube through your intestines. It doesn't hurt - they give you Demerol and Valium in an IV - and they have a video camera on the end of this snake so you can watch the whole thing. It's a weird experience, lying there, high on Demerol and Valium, watching this TV screen with your intestines - probably the most introspective view of yourself you'll ever have. No kidding, you should have one done, even if you don't need it. Von der INTROSPECTIVE zur RETROSPECTIVE. Sachbegriffe: Psychokinese: physikalisch nicht erklärbare Einwirkung eines Menschen auf materielles Geschehen; z.B. das Bewegen eines Gegenstand ohne ihn zu berühren Levitation: vermeintliche Aufhebung der Schwerkraft, freies Schweben als spiritistische Erscheinung Präkognition: außersinnliche Wahrnehmung, bei der zukünftige Ereignisse vorausgesagt werden Stigmatisation: 1. Auftreten der fünf Wundmale Christi bei einem Menschen Bilokation: gleichzeitige körperliche Anwesenheit einer Person an zwei verschiedenen Stellen. Rorschach-Test: nach dem Schweizer Psychiater H. Rorschach (1884-1922) benannter psychologischer Test, bei dem von dem Probanden gefaltete Klecksbilder gedeutet werden müssen Halluzination: vermeintliche, eingebildete, durch Sinnestäuschung hervorgerufene Wahrnehmung Alchimie: mittelalterliche, mystisch und symbolisch verbrämte Chemie Plastikseele: allgemeine Bezeichnung für Linga sharira oder Astralkörper in der Konstitution des Menschen; so benannt wegen ihrer Eigenschaft, jede Form anzunehmen, je nach dem erforderlichen Bild, welches aus dem astralen Licht ihr eingepreßt wird, im Geist des Mediums entsteht oder durch die anwesenden Sitzungsteilnehmer der Materialisation hervorgerufen wird. Transfiguration: okkulter Begriff; im Spiritismus der Vorgang, wenn das Medium in der Trance die Gesichtszüge des Verstorbenen annimmt und als solcher von den Anwesenden auch erkannt wird. virtuell: entsprechend seiner Kraft oder Anlage als Möglichkeit vorhanden, die Möglichkeit zu etwas in sich begreifend artificial reality: The oxymoron on the table. Stereoscopic, interactive, data base-based worlds displayed with such a wide field of view that the actor is on the inside looking out, as opposed to being on the outside looking in, as with conventional monitors, no matter how large the screen. Anakreontik: (nach dem altgriechischen Lyriker Anakreon) literarische Richtung, Lyrik zur Zeit des Rokokos mit den Hauptthemen Liebe, Wein und heitere Geselligkeit | ||||
Literatur (Auswahl):Unheimliche Phänomene des 20. Jahrhunderts; Verlag Hestia, 1990 Dank an: / Special thanks to: Björn Bartholdy, Köln und allen Denjenigen, die nicht namentlich genannt werden wollen. © 1996 | ||||
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