Installation in der Stellwerk Galerie, Kulturbahnhof Kassel,1996 Wandfarbe; Stempeldruck; Foto auf Aluminiumplatte
Eva Tenschert bezieht sich mit den Objekten ihres Examens in Freier Kunst auf Bereiche wie Krankheit und Behinderung oder Sex und Erotikindustrie misamt deren Ikonen. Extreme interessieren, "wo etwas umkippt und sich die Inhalte verselbständigen. Zeichen und Bilder hieraus sind Indikatoren der heutigen Gesellschaftsform und führen zu zentralen philosophischen Fragen."

Realitätsnähe jedoch nicht Ready-mades und Minimal Art sind Stilmitel die eingesetzt werden, um Symbole jenseits der Ebene ursprünglicher Nutzung entstehen zu lassen.

Skulptur ( lackiert, mit Teppichboden ausbekleidet ) Meine Objekte nehmen Bezug auf besondere Nischen des menschlichen Lebens, ohne selbst daraus zu stammen. Kleine eigene Welten, in denen sich der Teilnehmer mühelos bewegt. Für einen außenstehenden Betrachter kaum nachvollziehbar, erscheinen sie fremd bis erschreckend. Bereiche wie Hochleistungssport, Krankheit und Behinderung, Körper und Schönheitskult, Sex und Erotikindustrie - mit all den dazugehörigen Hilfsmitteln und Utensilien als ihre Ikonen.
Innerhalb dieser Themengebiete fallen extreme Ausformungen auf. Wenn zum Beispiel im Body-Building die Muskelquantität an ihre natürlichen Grenzen stößt, kommen Siliconimplantate zum Einsatz. Mit Hilfe der Schönheitschirurgie läßt sich ein jugendliches Aussehen wiederherstellen. Das faltenfrei geliftete Gesicht ist nicht mehr in der Lage die Stirn zu kräuseln, da die entsprechenden Muskelgruppen durchtrennt sind. Mich interessieren genau diese Schnittstellen, wo etwas umkippt und sich die Inhalte verselbständigen. Zeichen und Bilder hieraus sind Indikatoren der heutigen Gesellschaftsform und führen zu zentralen philosophischen Fragen.

Ich nehme Dinge aus diesen Welten und stelle sie im Kunstraum in einen neuen Kontext. Sie werden zu Symbolen. Möglichst realitätsnah, aber keine Ready-mades, sind meine Arbeiten nicht wirklich benutzbar. Sie sind Ausgangspunkt zu assoziativen Gedankenketten des Betrachters, gebunden an eigene Erfahrungen. Sie öffnen einen veränderten Blick auf ein Stück Wirklichkeit. Die fertigen Werke erinnern nur noch indirekt an die Bereiche, aus denen sie stammen.
Stilmittel der Minimal Art setze ich als notwendiges künstlerisches Ausdrucksmittel ein, um die Ebene der ursprünglichen Nutzung zu verlassen. Der Inhalt wird dadurch abstrakt. Er weist über sich selbst hinaus und erfährt dadurch eine vielschichtige Erweiterung seiner Bedeutung. Die bewußt gesetzte Kombination ergibt den Gesamtzusammenhang. Durch die streng formale Präsentation wird dieser mir wichtige Aspekt nochmals hervorgehoben.

Wandfarbe,
Stempeldruck
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