Filmszene Omid Azmi
Dieser 15‚minütige Kurzfilm von Omid Azmi beweist als Abschlußarbeit in der Filmklasse des FBs Viuelle Kommunikation, daß auch in Kassel "ausgezeichnete" Spielfilme gedreht werden können. "Ein junger Fabrikarbeiter begegnet einer stummen Frau und so verläuft sein Abend ganz anders als geplant."
K U R Z G E F I L M T Ein junger Fabrikarbeiter begegnet einer stummen Frau und so verläuft sein Abend ganz anders als geplant. Der 15-minütige Kurzfilm "STUMMES SPIEL". des in Kassel lebenden, frisch gebackenen Regisseurs Omid Azmi erzählt diese Geschichte. Mehr wird nicht verraten, denn am 20. und 21. Juli sind um 22.30 Uhr im Rahmen des Rundgangs Open Air Vorführungen.Auch in Kassel kann man Spielfilme drehen. Das beweist diese mit Auszeichnung bewertete Abschlußarbeit des Absolventen Omid Azmi der Filmklasse der Universität Gesamthochschule Kassel, die im Herbst '95 gedreht wurde: Eine gute Idee, etwas Geld von der Filmförderung, unermüdliche Vorarbeit, ein absolut motiviertes studentisch-professionell gemischtes Team UND natürlich gute Schauspieler, von denen es in Kassel genug gibt. In überzeugender Darstellung bewundern wir in diesem Kurzfilm Hans-Jörg Schernthaner und Katharina Klein vom Staatstheater Kassel in den Hauptrollen, sowie in der Nebencharakterdarstellung Hergard Engert, Hans-Werner Zebunke und Roman Komassa, ebenfalls vom Staatstheater Kassel.Im weiteren wirken in diesem kurzen, aber deshalb nicht weniger fordernden Film in zentraler Szene die BallettänzerInnen des Staatstheaters Kassel mit, Katharina Klein, Luis Amaral, Krisztina Reszegi, Marie-Luise Lipper und Carmen Loprez-Reyes, für die Terrance Ho Sin Hang, Choreograph des Staatstheaters, freundlicherweise die Choreographie seines Ballettstückes 'Dance Movement I - The Visit' zur Verfügung gestellt hat. Drehort war hier mit der freundlichen Genehmigung und Unterstützung der Staatstheaterleitung das Schauspielhaus selbst.Die Laiendarsteller Inge Drebes, Joachim Günther und Wilfried Wareka (letzterer besonders hinsichtlich der Gebärdensprache) haben anstrengende Dreharbeiten auf sich genommen, wie auch zahlreiche Statisten aus Kassel und Umgebung, die an zwei Drehtagen treu am Set erschienen sind. Nicht zuletzt wurde zur filmischen Realisierung einer Autofahrt kurzerhand ein Filmtrailer selbst gebaut. (2 "Filmarbeiten" Bilder mit Untertiteln) Der Film wurde bis jetzt auf einigen Filmfestivals in Deutschland gezeigt, unter anderem auf dem 6. Internationalem Filmfest Emden: "Die besten Kurz- und Animationsfilme". Demnächst wird der Film auf dem 12. Europäischem Filmfestival "Alpinale" in Bludenz/Österreich im Wetbewerb laufen. Das ist ein Festival des jungen, künstlerischen Films.Omid Azmi hofft, daß auch in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den Filmschaffenden der Hochschule und dem Staatstheater Kassel gepflegt wird und Früchte tragen kann.Verena Joos, Dramaturgin und freie Journalistin zu "Stummes Spiel" von Omid Azmi:Omid Azmis Film, "die Geschichte eines jungen Fabrikarbeiters, dessen Abend durch die Begegnung mit einer stummen Frau ganz anders verläuft", ist für mich ein kleines kurz-filmisches Meisterwerk. Seine Stärke besteht genau im Un-Spektakulären des Plots, seiner All-Täglichkeit, der Azmi durch seine leise, unaufdringliche Empathie mit der Hauptfigur, manchmal dezent ablesbar an der Subjektivität der Kameraführung, ihre Poesie verleiht. Ein marginales Erlebnis - das Zusammentreffen mit einer Frau aus einer anderen Gesellschaftsschicht und Lebensform - löst einen kurzen Traum aus, aus Bildern blitzt jäh die Geschichte einer kleinen, unmöglichen Liebe auf, zwischen spätem Nachmittag und früher Nacht, ohne je den Zugang zum wirklichen Leben zu bekommen. Somit steht diese kleine, liebevoll und sorgfältig gefilmte Episode, aus einem unspektakulären, aber ebenso sorgsam vorgeführten Alltag herausgeschält, paradigmatisch für die menschliche Sehnsucht nach dem ganz Anderen, nach dem, wo wir nicht sind, nach dem Leben, das, wir glauben es manchmal, anderswo ist. Die Qualität des Films liegt gerade darin, keine Kausalität zu behaupten zwischen mangelhafter Realität und dem makellosen Reich der Fantasie. Der Rückkehr des jungen Arbeiters zu Frau und Kind, ins Daheim, ist daher zu Recht kein Quentchen von Resignation beigemischt, geschweige denn Reue oder Einsicht.- Sie wird filmisch konstatiert - und das ist weise. Eine Wertung dieser Art Tagträume - denn um einen solchen, ansatzweise ausagierten, Tagtraum handelt es sich -, eine Bezugsetzung zum wirklichen Leben hat Azmi nicht intendiert. Er läßt beiden Bereichen ihre Existenzberechtigung. Die Schönheit des Traums liegt gerade in seiner Unrealisierbarkeit. Die Schönheit dieses Filmes liegt gerade darin, dies nachzuvollziehen.Meisterhaft auch der Umgang mit und die Führung der Schauspieler. Der Tänzerin Katharina Klein die Sprache zu nehmen, um dieses defizitäre Element auszugleichen durch Mimik, Gestik, Körperlichkeit, ist ein konzeptioneller Glücksgriff. Und wie er Hansjörg Schernthaner bei seiner Gratwanderung zwischen der Welt des Alltags und der Welt des Staunens führt, ohne ihn je einem Extrem einseitig auszuliefern, ist ebenfalls beeindruckend. Mutatis mutandis gilt dies auch für die kleineren und kleinsten Rollen. Sitzend von r.n.1. Jutta Tränkle, Frank Küpper, Omid Azmi, Hector Gutierrez, Andrea Ludwig, Hans-Werner Hunke.Stehend von l.n.r. Carlos Alherto Carvajal, Neri Garcia, Alexander du Prel, Wolfgang Hemman, Marcus Schwemin, Carla, Andreas Linder, Katharina Klein, Hans-Jörg Schernthaner, Birgit Dunkel, Henrik Hussi.
...wie man eine Autofahrt dreht
Verena Joos, Dramaturgin und freie Journalistin zu "Stummes Spiel" von Omid Azmi:

Omid Azmis Film, "die Geschichte eines jungen Fabrikarbeiters, dessen Abend durch die Begegnung mit einer stummen Frau ganz anders verläuft", ist für mich ein kleines kurz-filmisches Meisterwerk. Seine Stärke besteht genau im Un-Spektakulären des Plots, seiner All-Täglichkeit, der Azmi durch seine leise, unaufdringliche Empathie mit der Hauptfigur, manchmal dezent ablesbar an der Subjektivität der Kameraführung, ihre Poesie verleiht. Ein marginales Erlebnis - das Zusammentreffen mit einer Frau aus einer anderen Gesellschaftsschicht und Lebensform - löst einen kurzen Traum aus, aus Bildern blitzt jäh die Geschichte einer kleinen, unmöglichen Liebe auf, zwischen spätem Nachmittag und früher Nacht, ohne je den Zugang zum wirklichen Leben zu bekommen. Somit steht diese kleine, liebevoll und sorgfältig gefilmte Episode, aus einem unspektakulären, aber ebenso sorgsam vorgeführten Alltag herausgeschält, paradigmatisch für die menschliche Sehnsucht nach dem ganz Anderen, nach dem, wo wir nicht sind, nach dem Leben, das, wir glauben es manchmal, anderswo ist. Die Qualität des Films liegt gerade darin, keine Kausalität zu behaupten zwischen mangelhafter Realität und dem makellosen Reich der Fantasie. Der Rückkehr des jungen Arbeiters zu Frau und Kind, ins Daheim, ist daher zu Recht kein Quentchen von Resignation beigemischt, geschweige denn Reue oder Einsicht.- Sie wird filmisch konstatiert - und das ist weise. Eine Wertung dieser Art Tagträume - denn um einen solchen, ansatzweise ausagierten, Tagtraum handelt es sich -, eine Bezugsetzung zum wirklichen Leben hat Azmi nicht intendiert. Er läßt beiden Bereichen ihre Existenzberechtigung. Die Schönheit des Traums liegt gerade in seiner Unrealisierbarkeit. Die Schönheit dieses Filmes liegt gerade darin, dies nachzuvollziehen.Meisterhaft auch der Umgang mit und die Führung der Schauspieler. Der Tänzerin Katharina Klein die Sprache zu nehmen, um dieses defizitäre Element auszugleichen durch Mimik, Gestik, Körperlichkeit, ist ein konzeptioneller Glücksgriff. Und wie er Hansjörg Schernthaner bei seiner Gratwanderung zwischen der Welt des Alltags und der Welt des Staunens führt, ohne ihn je einem Extrem einseitig auszuliefern, ist ebenfalls beeindruckend. Mutatis mutandis gilt dies auch für die kleineren und kleinsten Rollen.
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